Die Kirche und der zur Landeshauptstadt Dresden gehörende Ortsteil Briesnitz haben eine lange Geschichte. Ursprünglich stand eine kleine Kirche im Bereich des Burgwardes „Bresnice“, der 1071 erstmals urkundlich erwähnt wird. Man kann sich eine schlichte Kapelle in Holzbauweise vorstellen.

Im 11. Jahrhundert entstand ein Kirchenbau aus Stein. Dem Brauch der Zeit entsprechend war diese Kirche der Gottesmutter Maria geweiht.

Mitte des 12. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung stark an. Durch eine Neuordnung der Verwaltung des Bistums Meißen wurde Briesnitz der Amtssitz des Archidiakonats Nisan. Von hier aus wurde auch Recht gesprochen. 1273 wird Archidiakon Conrad urkundlich als Patron erwähnt.

Anzunehmen ist, dass die alte Kirche nicht mehr ausreichend Platz bot und sich der Wunsch nach dem Bau einer größeren Kirche im gotischen Stil regte. Auf dem noch 10 Meter höher und 150 Meter nordwestlich gelegenen Bergsporn wurde in mehreren Schritten über mehr als 200 Jahre eine neue Kirche errichtet.

Der Chor, als erster Bauabschnitt, blieb trotz bedeutender Umbauten des 19. Jahrhunderts in seinem Erscheinungsbild erhalten. Das Ostfenster im Chor und der Triumphbogen weisen auf einen Baubeginn am Ende des 13. Jahrhunderts hin. Um 1470 werden die Vollendung des Chores mit Rippengewölbe und der Bau des Kirchenschiffes bis zum 4. Joch angenommen. Fertig gestellt wurde die Kirche erst um 1500 mit dem Anbau eines 5. Joches und des Turmes.

Seine überregionale Bedeutung verlor Briesnitz mit dem Entstehen und Erstarken der Stadt Dresden und im Zuge der Einführung der Reformation. 1539 nahm ein evangelischer Pfarrer seinen Dienst in Briesnitz auf. Der kirchliche Grundbesitz wurde sowohl privatisiert als auch verstaatlicht. Zum Kirch-spiel Briesnitz gehörten damals 26 Dörfer.

Von dem wahrscheinlich reichlich vorhandenen Schmuck der Kirche aus vorreformatorischer Zeit sind noch das Marienfenster in der Sakristei und Holzplastiken eines Marienaltars aus der Zeit um 1500 erhalten. Diese wurden restauriert und befinden sich nun in einem rekonstruierten Altar im Turmzimmer. Dort sind auch Gemälde von Pfarrern der Gemeinde zu sehen.

In der Turmhalle wurden einige alte Grabsteine von Pfarrern und deren Ehefrauen angebracht.

In der Dienstzeit von Pfarrer Fabian Krüger (1561 – 1603) entstand der Taufstein, der die Jahreszahl 1595 trägt. An Pfarrer Dominicus Eber (in Briesnitz 1603 – 1647) erinnert die Zinnschale im Taufstein.

Nach dem Brand des Kirchturms 1602 wurde dieser im Renaissancestil erneuert und schon 1603 geweiht. Die beim Brand geschmolzenen Glocken ersetzte man durch drei neue aus Bronze, die bis zum ersten Weltkrieg läuteten.

Der schöne Renaissanceturm prägte lange Zeit das Bild der Kirche und des Dorfes Briesnitz. Um dem größeren Platzbedarf zu entsprechen, wurden 1680 im Kirchenschiff zwei Emporen eingebaut. Die Brüstungsfelder und Saaldecke schmückte man mit gemalten Bildern aus dem Alten Testament. 1878 stellte man den sehr schlechten baulichen Zustand der Kirche fest, welcher eine sofortige Sanierung erforderte. Nach erfolglosen Reparaturen wurde Baurat Gotthilf Ludwig Möckel mit der „Restauration“ beauftragt. Nach seinen Plänen und unter seiner Leitung erfolgte 1881/82 ein gründlicher Umbau in die heutige Gestalt.

Die hölzerne Kassettendecke wurde durch ein gemauertes Gewölbe ersetzt. Emporen, Altar, Kanzel, Orgelgehäuse und Gestühl wurden im neugotischen Stil gestaltet. Das umgebaute Kirchenschiff konnte am 16. April 1882 geweiht werden. Der einsturzgefährdete Turm erhielt bei der Sanierung 1882 seine jetzige Gestalt im neugotischen Stil passend zum Kirchenschiff. Bei der Innenrenovierung 1934 wurden einige der 1881 aus der hölzernen Kassettendecke entfernten Bilder des Alten Testaments aus einem Vergnügungslokal zurückgebracht und in die Emporenbrüstung eingesetzt. Umfangreiche Erneuerungsarbeiten – Kirchendach, Elektroinstallation, Heizung, Innenraumrenovierung, Innenbeleuchtung – konnten 1979 bis 1983 durchgeführt werden. Von 2007 bis Herbst 2008 folgte die längst fällige Sanierung des Turmes. Etwa die Hälfte der Kosten wurde von der Kirchgemeinde und dem 2005 gegründeten „Förderverein Kirche Dresden-Briesnitz e.V.“ aufgebracht.

Im Januar 2011 konnten die Sanierung des Chorgewölbes und die Ausmalung des Altarraumes nach der Farbfassung Gotthilf Ludwig Möckels weitestgehend abgeschlossen werden. Die Baumaßnahmen wurden durch Spenden des Fördervereins, der Kirchgemeinde und Zuwendungen der Sächsischen Landeskirche sowie des Kultur- u. Denkmalsschutzamtes Dresden finanziert.

Die Orgel wurde unter Beibehaltung des Prospektes von 1882 und mit Verwendung von fünf Registern der alten Jahn-Orgel von der Firma Jehmlich in Dresden neu gebaut und zu Ostern 1995 eingeweiht. Sie besitzt 32 Register mit insgesamt 2315 Pfeifen, zwei Manuale und Pedalwerk mit mechanischer Traktur. Nach dem Vorbild des neu-gotischen Prospektes wurde an der Brüstung der Orgelempore ein Rückpositiv errichtet, das mit dem zweiten Manual spielbar ist. Ein Zimbelstern ziert die mittlere Pfeife im Hauptprospekt.

Zwei Bronzeglocken wurden im 1. Weltkrieg ein-geschmolzen, die dritte später an die Kirchgemeinde Greifendorf verkauft. Von dem Erlös konnten 1920 drei Stahlglocken aus Lauchhammer gekauft werden: Glocke 1 – Ton „Des“, 3015 kg; Glocke 2 – Ton „Fes“, 1710 kg; Glocke 3 – Ton „As“, 925 kg. Die Gemeinde plant in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Kirche, die schweren Stahlgussglocken gegen leichtere und wohlklingendere Bronzeglocken zu ersetzen.

Um 1900 entstanden im Gebiet der Kirchgemeinde Briesnitz die selbstständigen Kirchgemeinden Cotta, Gorbitz und Cossebaude. 2006 entstand daraus das Kirchspiel Dresden West.