Am 1. Advent 1999 feierten wir Gemeindehochzeit. Die Friedenskirchgemeinde und die Hoffnungskirchgemeinde vereinigten sich zu einer Kirchgemeinde. Beide Gemeinden hatten gerade eine neue Pfarrerin und einen neuen Pfarrer bekommen, die selbst erst geheiratet hatten: Gisela Merkel-Manzer und Markus Manzer. Was im Persönlichen gelang, sollte auch in der Gemeinde gelingen. Nachdem die großen Herausforderungen bewältigt waren, die jede Gemeindevereinigung mit sich bringt, wurde aus beiden Bereichen eine große, bunte, vielfältige Gemeinde, in der sich viele zu Hause fühlen.

Von 2002 bis 2005 arbeitete Pfarrerin Renate Rasch in der Kirchgemeinde. Durch die Strukturreform wurde ihre Pfarrstelle leider gestrichen.

2006 begannen große Baumaßnahmen an der Hoffnungskirche. Das Dach musste gedeckt werden, eine Photovoltaikanlage wurde installiert. Hierfür gaben viele Gemeindeglieder kleine Kredite, die die Finanzierung der Anlage erst möglich machten. Die Fassade wurde gestrichen.

2009 ereignete sich ein großer Wasserschaden in der Hoffnungskirche. Jemand hat in der Herrentoilette des Obergeschosses einen Wasserhahn, der sich in Eimerhöhe befand, aufgedreht und den im Boden eingelassenen Abfluss verstopft. Das Wasser lief mindestens 20 Stunden lang und flutete den Dachboden über dem Altarbereich. Von hier aus floss das Wasser armdick durch die laufende Elektrik von 1936. Es gelangte durch die Orgel in den Altarraum und in die Sakristei. Viele fleißige Helfer(innen) halfen mit, die entstandenen Schäden zu beheben. Mit Unterstützung der Landeskirche und durch viele Spenden aus der Gemeinde erstrahlt nun der Innenraum der Hoffnungskirche in einem neuen hellen Kleid.

In den letzten Jahren gab es auch immer wieder einmal Baumaßnahmen in und an der Friedenskirche, die zu ihrer Erhaltung dringend notwendig waren: die Sanierung des Glockenstuhles, die Stabilisierung des Altars sowie Bauarbeiten am Portal und an der Seitenwand.

In beiden Kirchen ist es uns gelungen, Zufahrtsmöglichkeiten für Rollstühle und Kinderwagen zu schaffen. Ein besonderes Dankeschön gilt dem Posaunenchor und den Hausmeistern.

Unsere Kirchgemeinde ist in den letzten Jahren sehr gewachsen. Zu ihr gehören im Moment (Stand: Oktober 2014) 3200 Gemeindeglieder. Ihr Altersdurchschnitt liegt bei 36 Jahren. Sie ist somit die „zweitjüngste“ Gemeinde Dresdens. Aufgrund des Gemeindezuwachses haben wir 2014 wieder eine zusätzliche 50-prozentige Pfarrstelle zugwiesen bekommen. Diese hat seit dem 01. Januar 2014 Pfarrerin Konstanze Eymann inne.

Chronik der Hoffnungskirchgemeinde

Das frühere Gemeindeglied Hilda Spaltholz schreibt:

Die Hoffnungskirchgemeinde wurde am 01. Januar 1915 als selbständige Kirchgemeinde aus der Friedenskirchgemeinde gebildet. Dies machte sich durch das schnelle Wachstum des Arbeitervorortes Löbtau und des angrenzenden Vorortes Naußlitz notwendig. Die Pläne für eine zweite Gemeinde bestanden schon seit ungefähr 1896. In dieser Zeit wurde bereits das Bauland an der damaligen Wallwitzstraße erworben. Es ist das Gelände, auf dem jetzt das Gemeindehaus steht. Auch Gelder für den Bau einer Kirche mit Gemeinde- und Pfarrhaus waren vorhanden, sind aber in der Inflation 1923 verloren gegangen.

Von den damals fünf Pfarrern an der Friedenskirche kam Theodor Böhmer als erster Pfarrer an die Hoffnungskirche. Da zu dieser Zeit keine eigenen Gebäude vorhanden waren, wurden die Gottesdienste in der Aula der 35. Volksschule auf der Bünaustraße gehalten.

In dieser Hoffnungsgemeinde bin ich geboren und in der Aula getauft worden. Von meinen Eltern wurde ich schon als Kind mit in das Gemeindeleben hineingenommen und kenne deshalb Vieles aus eigenem Erleben. Die Bauvorbereitungen nach verschiedenen Entwürfen begannen 1932 unter Pfarrer Böhmer, der 1934 in den Ruhestand ging. Sein Nachfolger als Pfarramtsleiter wurde 1934 Pfarrer Johannes Paul. In seiner Amtszeit wurde das Gemeindehaus mit einem freistehenden Glockenturm nach Entwürfen von Architekt Kolbe gebaut. Der ehemals geplante Bau von Kirche und Pfarrhaus war aus finanziellen Gründen nicht möglich.

Pfarrer Paul gehörte den Deutschen Christen (DC) an. Seine Verkündigung war von der Weltanschauung der NSDAP geprägt. Zu dieser Zeit waren Pfarrer Sickert und Pfarrer Schädlich, beide Mitglieder der Bekennenden Gemeinde, ebenfalls an der Gemeinde. Es kam zu großen Spannungen und unerfreulichen Auswirkungen bis hin zur Verweigerung von Raumbenutzung und zum Entzug von Schlüsseln. In dieser Situation gewährte die Friedenskirche beiden Pfarrern Gastrecht für Veranstaltungen.

In diese Periode fielen die Grundsteinlegung für den Bau des Gemeindehauses am 26. Juni 1935 und die Weihe durch den damaligen DC-Landesbischofs Coch am 30. Mai 1936, zu Pfingsten. Leider war auch bei diesen Feierlichkeiten die Spaltung der Gemeinde sichtbar.

Nun zu unseren Glocken: Das Geläut von vier Bronzeglocken war in Dresden in Auftrag gegeben. Als Schulkinder durften wir uns die Gussvorbereitung ansehen. Leider misslang der erste Guss. Das Ersatzgeläut wurde in Apolda gegossen. Ich erinnere mich, dass wir als Konfirmanden den geschmückten Pferdewagen mit den vier Glocken vom Schillingplatz zur Hoffnungskirche begleiteten. Im Krieg mussten die drei Glocken abgeliefert werden.

1937 fand die erste Konfirmation im Gemeindehaus statt, an der ich als Konfirmandin von Pfarrer Schädlich teilnahm. In unserer kleinen Gruppe waren es 16 Mädchen und 35 Jungen. Jeder Pfarrer hatte seine Konfirmanden. Die zwei anderen Gruppen waren wesentlich größer!

Pfarrer Schädlich ging ungefähr 1938 zur Posaunenmission, wurde im Krieg eingezogen und fiel bei einem Schiffstransport vor Griechenland. Pfarrer Sickert wechselte 1943 an die Gemeinde Kaditz. Pfarrer Paul wurde im Krieg ebenfalls eingezogen.

Vorher war vom Landeskirchenamt der u.K. gestellte Pfarrer Anke, ebrenfalls DC Mitglied, an die Gemeinde entsandt worden. Noch im Krieg rückte er von hier ab, so dass zu Kriegsende kein Pfarrer an der Gemeinde war.

Bei den Angriffen am 13. Februar und 17. April 1945 blieb das Gemeindehaus gottlob erhalten, wenn auch mit Schäden am Dach und vielen Fenstern. Kurz nach Kriegsende wurde zuerst Pfarrer Erwin Koch, ein Flüchtling aus Schlesien, als zweiter Pfarrer in die Gemeinde entsandt. Als erster Pfarrer folgte Pfarrer Johannes Böhme. Er war Pfarrer an der Dresdner Johanneskirche auf der Pillnitzer Straße gewesen und dort mit seiner Familie total ausgebombt. Auf der Flucht in den ersten Maitagen 1945 kamen seine beiden erwachsenen Töchter in Frauenstein ums Leben. Die dritte Pfarrstelle hatte Pfarrer Kölling inne.

Wir dürfen dankbar sein, dass die Gemeinde nach den Spannungen und Spaltungen in der NS-Zeit wieder zusammengewachsen ist. Nach dem Krieg waren Gottesdienste, Bibelstunden und Veranstaltungen wieder gut besucht. In dieser Zeit waren dann wiederholt ausgebombte Gemeinden der Umgebung bei uns zu Gast.

Mühevoll begann die Beseitigung der Kriegsschäden:

  • Zuerst war es durch Pfarrer Böhme möglich, dass die drei Stahlglocken der Johanneskirchgemeinde geborgen werden konnten, nachdem der Schutt vor dem Glockenturm durch unsere Gemeindeglieder beräumt wurde. Diese bilden jetzt unser Geläut. Unsere kleine Bronzeglocke wird nur allein, zum Beispiel als Taufglocke, geläutet.
  • Fensterglas war nicht zu bekommen. Es bot sich die Möglichkeit einer Bleiverglasung, welche allerdings wesentlich teurer war. Zuerst wurde die Straßenseite verglast, nach Jahren die Friedhofsseite. Die Entwürfe für die Gestaltung stammen von Helmar Helas. Die Engelsköpfe oben in den Fenstern tragen die Gesichter der Töchter von Pfarrer Böhme. Herr Helas wurde später für seine Arbeiten an der Semperoper bekannt. Die Finanzierung erfolgte aus Spenden von Gemeindegliedern, erschwert durch das Verbot öffentlicher Sammlungen.
  • 1950 verstarb Pfarrer Böhme im Amt. Sein Nachfolger wurde Pfarrer Ernst Ehrlich. Mit seiner großen Familie wohnte er in Loschwitz und benötigte Wohnraum in der Gemeinde. Über das Wohnungsamt war das nicht möglich. Deshalb wurde beschlossen, die Kanzleiräume im 1. Stock als Wohnung umzubauen und die Kanzlei in die Garderoberäume zu verlegen. 1953/54 erfolgt der Umbau unter Bedingungen der Mangelwirtschaft. Unser Gemeindeglied, Mauermeister Heinz Albert, hat sich hier in ganz besonderer Weise engagiert.
  • Zum 25. Kirchbaujubiläum 1961 wurde unter Pfarrer. Ehrlich der große Kirchsaal renoviert. Der Entwurf für die Deckengestaltung stammt ebenfalls von Helmer Helas. Zum Jubiläumsgottesdienst waren erstmals Vertreter unserer Patengemeinde Goslar anwesend.

 

1962 ging Pfarrer Ehrlich an die Gemeinde nach Marienberg/Erzgebirge. In der Amtszeit von Pfarrer Ehrlich kam Pfarrer Ulrich Rasch 1959 als dritter Pfarrer an unsere Gemeinde und war von 1963 bis 1996 Pfarramtsleiter. In den Jahren von 1963 bis 1977 war Pfarrer Gottfried Werner als dritter Pfarrer hier.

In der DDR-Zeit die Gemeindegliederzahl ging durch ideologische Einflüsse der SED zurück. Es trat eine Überalterung wie in vielen Gemeinden der Landeskirche ein.

Für die Zeit der Pfarrvakanz von 1996-1998 einen herzlichen Dank an alle, die die Gottesdienstvertretung übernahmen. Einen besonderen Dank auch an alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter, die sich beispielsweise in der Verwaltung, als Hausmeister, als Kantorin, als Kirchenvorstandsmitglieder, in Gemeindekreisen und als freiwillige Helfer engagiert haben.

Wir sind sehr dankbar, dass im Oktober 1998 die Vakanz durch Frau Pfarrerin Gisela Merkel-Manzer beendet wurde, die sehr schnell den Kontakt zur Gemeinde fand.

Die finanzielle Lage in der sächsischen Landeskirche führte nun zum Zusammenschluss der Kirchgemeinden „Frieden“ und „Hoffnung". Ich wünsche der Gemeinde Gottes Segen auf ihrem Weg, dass der Herr seine Gemeinde wieder wachsen lasse und sie für alle Gemeindeglieder die Heimstatt bleibt.“

Chroniken der Friedenskirchgemeinde

Ab 1875 waren die Dörfer Löbtau und Naußlitz Teile der Kreuzkirchgemeinde, ausgenommen waren die nördlichen Teile Löbtaus, die nach Briesnitz gehörten.

Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts nahm die Einwohnerzahl von Löbtau sehr stark zu. Hatte es vor 1870 etwa 800 Einwohner, so waren es 1875 bereits 6.248. Der Zuzug kam hauptsächlich aus Dresden. Bauunternehmer bauten hier auf billigem Bauland immer mehr neue Wohnungen. Diese wurden hauptsächlich von Arbeitern bezogen, denn die Steuerbelastung war auf ländlichem Gebiet wesentlich geringer als in der Residenz. So waren es hauptsächlich die ärmeren Leute, die nach Löbtau zogen.

Der Kreuzkirche lag daher sehr viel daran, in diesem entfernt liegenden Dörfern Löbtau und Naußlitz ein unabhängiges Kirchenwesen zu begründen. Es erhielt die Bezeichnung 1. Landdiakonat der Kreuzkirche.

So wurde in Löbtau 1875 das 1. Landdiakonat der Kreuzkirche begründet. Der erste Landdiakonus Leopold Köhler zog wenige Tage vor seiner Ordination in seine Löbtauer Wohnung Werner Str. 28 ein. Gleichzeitig erwarb die Kreuzkirche das daneben befindliche Grundstück zum Bau eines Pfarrhauses.

Die Ordination Pfarrer Köhlers erfolge am Sonntag, dem 5. September, unter freiem Himmel im Rügelschen Grasgarten (unmittelbar neben dem späteren Pfarrgarten).

Bis 1891 gehörte die Gemeinde noch zur Kreuzkirche.

Im Jahre 1882 konnte das Pfarrhaus eingeweiht werden.

Bei der ersten Kirchenvisitation im Oktober 1888 durch Superintendent Dr. Dibelius zeigte es sich, daß die Gemeinde schon so groß war, daß das Landdiakonat in ein selbstständiges Kirchspiel mit eigener Pfarrkirche umgewandelt werden mußte.

Ein Jahr später, am 14, Oktober 1889, wurde der Altarstein für diese Kirche gelegt.

Dazu erwarb die bürgerliche Gemeinde Löbtau für 50.000 Mark einen Bauplatz. Der Kreuzkirchenvorstand steuerte 5000 Mark zu und schenkte ihn der Kirchgemeinde. Die weitere Finanzierung des Kirchenbaus übernahm ebenfalls der Kreuzkirchenvorstand. Der Rat der Stadt Dresden gab 55.000 Mark zum Kirchenbau.

Der Bauplan stammte von Prof. Arnold aus Dresden.

Am 14. Juli 1890 fand auf dem Turmgerüst in 20 m Höhe die Hebefeier des Gebäudes statt. Ein Jahr später, am 27. Aug. 1891, wurde das 60 Zentner schwere von der Firma Bierling aus Dresden gegossene bronzene Des-Dur Geläut geweiht.

Am Dienstag, dem 6. Oktober 1891, wurde die Kirche geweiht. Sie erhielt den Namen Friedenskirche, als Mahnung zum Frieden in der durch soziale und andere Gegensätze zerklüfteten Gemeinde und in ganz Deutschland. Die Weihe vollzog Superintendent Dibelius.

Damit wurde die Kirchgemeinde selbstständig.

Die Kirche wurde als Langschiffanlage mit Nord-Süd-Achse erbaut. Sie maß 54 m in der Länge. Die Höhe des Turmes betrug 26 m. Die Höhe des Hauptschiffes betrug 13,5 m. Die Kirche bot 1.100 Menschen Platz. Wegen der vielen Konfirmanden war der Altarplatz sehr groß. Den Altar schmückte ein dreiteiliges Altarbild des Dresdner Historienmalers Tröbs. Dieses Altarbild hat beide Weltkriege überstanden und wurde erst nach der Wende bei einem Einbruch in die Kirche entwendet.

Taufstein und Lesepult sind in Eiche geschnitzt und stehen heute noch in der Kirche. Die Orgel kam erst 1892 hinzu. Sie wurde von der Firma Jehmlich erbaut und war ein Geschenk der beiden politischen Gemeinden Löbtau und Naußlitz.

Die Gemeinde traf sich nicht nur zu Gottesdiensten, Taufen, Konfirmationen und Begräbnissen. Mit der Gründung der Gemeinde entstanden auch Vereine, was für uns heute die Gemeindekreise sind.

Der erste kirchliche Verein war der 1878 gegründete Marienverein. Dieser widmete sich besonders der Errichtung und Erhaltung einer Kinderbewahranstalt. Mit finanzieller Unterstützung des Kammerherren von Burgk wurde ein Grundstück auf der Herbertstr. gekauft. Die Buchstaben M und V am Eingangstor unseres Gemeindehauses erinnern noch daran.

Weitere wichtige Vereine waren der 1880 gegründete Frauenverein, der 1887 gegründete Evangelische Jünglingsverein sowie weitere Vereine, die unter verändertem Namen bis heute wirken.

1898 wurde ein freiwilliger Kirchenchor gegründet. Er sang unter der Leitung von Kantor Schädel. 1932 übernahm Kantor Schubert die Leitung des Chores. Dieser führte den Chor in außerordentlich guter musikalischen Qualität bis in die 60er-Jahre. Die unter seiner Leitung gestalteten wöchentlichen Abendandachten waren für das Dresdener Musikleben sowie auch für die Gemeinde über lange Jahre von Bedeutung. Durch das schnelle Wachstun der Gemeinde machte sich auch eine Friedhofserweiterung notwendig. Dazu wurde ein schmales Stück Land oberhalb des seit 1875 bestehenden neuen Annenfriedhofs gekauft und am 15. November 1897 als Löbtauer Friedhof eingeweiht. Von der späteren Gemeindeteilung wurde auch der Friedhof betroffen. Er gehört seitdem beiden Gemeinden unter dem Namen „Friede und Hoffnung“.

Im Jahre 1900 hatte Löbtau schon mehr als 33.800 Einwohner. Deshalb wurde es als die größte sächsische Landgemeinde mit Wirkung vom 01. Januar 1903 der Residenzstadt Dresden angegliedert.

1912 war die Einwohnerzahl auf über 45.000 gestiegen.

Nach langem Ringen, die finanzielle Seite betreffend, mußte sich der Kirchenvorstand schließlich zur Teilung der riesigen Gemeinde entschließen. 1898 war bereits ein Grundstück für eine Kirche gekauft worden.

Am 01. Januar 1915 war es dann soweit: der südliche Teil der Gemeinde wurde abgetrennt und zur selbstständigen Gemeinde als Hoffnungskirchgemeinde mit ca. 16.000 Gemeindegliedern erhoben.

Inzwischen hatte der 1. Weltkrieg begonnen und die Glocken der Friedenskirche mußten zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Sie wurden vom Turm geholt und zerschlagen. Davon wird berichtet, daß das Stück der mittleren Glocke mit der Aufschrift „Frieden“ heil geblieben war. Die Gemeinde nahm dies als Vorbedeutung, daß der Frieden bald kommen werde und als Glaubensstärkung, daß der Frieden mit Gott durch nichts zerstört werden kann.

Bereits 1919 gingen die ersten Spenden für neue Glocken ein, und am 19. Dezember 1920 konnten die neuen Glocken geweiht werden. Aus Kostengründen wurden Stahlglocken gegossen, und auch der Klang hatte sich verändert. Die Glocken klangen in d fis a. Diese Glocken haben den 2. Weltkrieg überstanden und rufen uns heute noch vom Turm unserer Friedenskirche.

Die einsetzende Inflation bringt die Friedenskirche, wie auch viele andere Gemeinden in Deutschland, in eine sehr schwierige finanzielle Situation. Auch der Marienverein wird ein Opfer der Inflation und wurde aufgelöst. Das Grundstück wurde Eigentum der Friedensgemeinde, die es für die Arbeit ihrer Kreise nutzte.

Im Gemeindeblatt vom 24. August 1924 startete man einen Aufruf an Bläser und blaswillige Gemeindeglieder, einen Posaunenchor ins Leben zu rufen, und bat gleichzeitig um Spenden zur Anschaffung von Instrumenten. Am 10. Dezember 1924 konnte der neugegründete Posaunenchor der Friedensgemeinde in einem Gemeindeabend im Drei-Kaiser-Hof vor die Öffentlichkeit treten. In Jahr 1999 feierte der Posaunenchor seinen 75. Geburtstag.

Besonders zu berichten wäre noch über die Arbeit mit den Kindern in der Friedensgemeinde. Zu den Kindergottesdiensten kamen im Schnitt 600-700 Kinder. Jährlicher Höhepunkt war immer der Blumensonntag im Juli.

Im zweiten Weltkrieg wurde die Friedenskirche zerstört. Sie wurde eine der 43 gebauten und 41 in ganz Deutschland noch stehenden Serienbaukirchen, der Bartningschen Notkirchen - gebaut in Zeiten der Not, mit Mitteln der Not, zur Linderung der Not - nicht als Notlösung, sondern als schnell errichtbare komplett vollständige Sakralbauten.