100 Jahre Posaunenchor in Frieden und Hoffnung
vom , verfasst von Conrad Jenschke
Vor über 200 Jahren kauften fünf musikbegeisterte Gemeindeglieder aus der protestantischen Gemeinde Walddorf unweit von Reutlingen einen „Chor Posaunen“ (Diskant-, Alt-, Tenor- und Bassposaunen), lernten das Spielen und schenkten die Instrumente ihrer Kirchgemeinde, „damit die Sache selbst Gott zu Ehren und hiesiger Kirche zum Ruhm gereiche“. Der erste Posaunenchor überhaupt war geboren. Eine starke Bewegung erwuchs daraus; Posaunenchöre waren und sind seither unterwegs. Seit 2016 gehören die Posaunenchöre in Deutschland zum UNESCO Kulturerbe und ihre Arbeit wurde gewürdigt, indem die Chöre in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes Deutschlands aufgenommen wurden.
Auch in unserer Gemeinde fiel die Idee, mit volltönenden Blechblasinstrumen- ten Mission zur Freude und als Auftrag zu betreiben, auf fruchtbaren Boden: Im September 1924 wurde auf Beschluss des damaligen Kirchenvorstandes der Friedenskirche ein Posaunenchor gegründet. Seit seiner Gründung kann unser Posaunenchor auf eine 100-jährige ununterbrochene Chorarbeit dankbar zurückblicken. Damit zählt unser Posaunenchor unter den fast 50 aktiven Posaunenchören Dresdens zu den ältesten aktiv musizierenden Chören. Die Bläserinnen und Bläser unseres Posaunenchores verstehen sich als „Mitarbeiter am 150. Psalm“ und möchten die eigene Freude am Musizieren mit ihrem Auftrag in der Gemeinde verbinden.
Im Posaunenchor sind zurzeit 15 Bläserinnen und Bläser aktiv. Neben der Mitwirkung in Gottesdiensten in beiden Kirchen gehört zu den Aktivitäten des Chores auch die Mitgestaltung von Andachten auf dem Annenfriedhof. Hinzu kommen die Mitwirkung an gemeindlichen Veranstaltungen, das vielfältige Musizieren in und vor sozialen und diakonischen Einrichtungen und der jährliche Auftritt auf dem Dresdner Striezelmarkt – eines unserer bläserischen Highlights. Es ist eine großartige Gelegenheit, mit unserer Musik und ihrer Botschaft gerade in dem Menschengewirr Sinne und Herzen erreichen zu können. Wir freuen uns jedes Jahr wieder, wenn Marktbesucher innehalten und unseren Botschaften lauschen.
Martin Luther preist die Musik als ein „herrlich und göttlich Geschenck und Gabe“, die den Menschen „fröhlich mache“. Eine Gabe, die der Teufel „nicht gerne erharret“. Luther räumte der Musik sogar den ersten Platz nach der Theologie ein. Mit unseren weithin schallenden Klängen in Kirchen und auf Straßen und Plätzen wird Martin Luthers Einschätzung besonders sinnfällig.
Die musikalische Breite unseres Posaunenchores hat sich seit der Gründung im September 1924 enorm erweitert. Auf der Suche nach neuen Stücken und neuen Rhythmen fühlen wir uns ständig unterwegs in die Zukunft. Vor 100 Jahren standen die vielen schönen protestantischen Choräle und choralgebundene Bläserstücke noch viel mehr im Mittelpunkt. Nach der Reformation gewannen Choräle in den protestantischen Kirchen enorm an Bedeutung, so dass Reformatoren wie zum Beispiel Martin Luther auch selbst Choräle und Weihnachtslieder verfassten, um dadurch die Verwendung in Gottesdiensten zu fördern. Traditionell bauen viele unserer Choräle auf mittelalterlichen Akkordmustern auf. Mittlerweile sind aber auch moderne Klänge und Rhythmen aus der Pop- und Rockmusik im Repertoire der Posaunenchöre zu finden. Sehr gern musizieren wir aber auch moderne Arrangements unserer ehrwürdigen Choräle und versuchen so, diese in das moderne Gemeindeleben einzubinden.
Wir freuen uns auf viele weitere Jahre des missionarischen Musizierens mit unseren blitzenden und volltönenden Instrumenten, für viele Menschen innerhalb und auch außerhalb der Gemeinden. Wir wollen weiterhin unterwegs sein und mit Trompeten und Posaunen den Herrn loben.
Ekkehard Scobel
Chorleiter
Die Bläserinnen und Bläser laden ganz herzlich zu den musikalischen Höhepunkten anlässlich des 100. Chorgeburtstages ein:
- Samstag, 7. September
17:00 Uhr Hoffnungskirche
Bläservesper - Sonntag, 8. September
10:00 Uhr Hoffnungskirche, Birkenwiese
Bläserfestgottesdienst