Ackern im Angesicht der Kirche
Bauerngarten in Löbtau
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Er fühlt sich an wie eine kleine Oase, hier, mitten in Löbtau, zwischen Häuserzeilen und Pflasterstraßen – der Bauerngarten der Kirchgemeinde Frieden und Hoffnung, auf der sogenannten Birkenwiese, gleich gegenüber der Hoffnungskirche. Dort treffe ich Anne Dreßler. Sie ist gerade dabei, Erde aufzulockern und den Boden für Aussaaten und Pflanzungen im Jahr 2024 vorzubereiten. Im Sommer 2019 hat sie damit begonnen, einen Teil der Wiese neben der Hoffnungskirche gärtnerisch zu nutzen. Ungefähr 200 Quadratmeter wurden umgegraben und zu einem Garten verwandelt.
Grundsätzlich gibt es im Bauerngarten vier Bereiche, die in jeweils fünf Teilflächen von 4 x 1,20 Meter Anbaufläche gegliedert sind. Umrahmt wird der Bauergarten von Stauden, die das ganze Jahr blühen sowie einer Vielzahl an Beerensträuchern. Verschiedenfarbige Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und Brombeeren können im Sommer und Herbst geerntet werden. Im Zentrum der Fläche befindet sich ein Kräuterbeet.
Eine der Grundideen ist das biologische Gärtnern. Auf Kunstdünger und chemische Pflanzenschutzmittel wird komplett verzichtet. Der Anbau erfolgt in Mischkultur mit einem jährlichen Fruchtwechsel auf den Teilflächen. So wachsen im Laufe eines Jahres zum Beispiel Zuckererbsen, Möhren, Porree, Paprika und Studentenblumen sowie Kopfsalat, Tomaten, Basilikum, Spitzkohl, Sellerie, Grünkohl und Ringelblumen. Weitere klassische Kulturen sind Zucchini, Kartoffeln, Zuckermais, Rote und Gelbe Beete, Bohnen, Kürbis, Gurken. Mittlerweile hat Anne 20 Tomatensorten im Anbau.
Um guten Boden zu erhalten, wird unter anderem als Gründüngung Phacelia ausgesät. Bevor der sogenannte „Bienenfreund“ als Dünger zur Verfügung steht, bietet er Nahrung für Insekten und Schmetterlinge. So fördert die biologische Anbauweise auch die Insektenvielfalt. Außerdem wird der eigene Kompost wieder auf die Flächen ausgebracht. Zugekaufte neue Erde ist nur bei der Anzucht nötig. Um die Bewässerungsmenge gering zu halten, wird mit Rasenschnitt gemulcht.
Anne kennt sich mit den positiven Eigenschaften der Pflanzen aus. So kann mit dem Wissen der Wirkungen der Pflanzen untereinander natürlicher Pflanzenschutz betrieben werden.
Im Gespräch wird schnell klar, dass man schon ein bisschen Pflanzenwissen mitbringen muss, um solch einen Garten zu betreiben. Anne hat sich ein kleines Mitmachteam aufgebaut, das sie konkret bei Bedarf um nötige Mithilfe bitten kann. Gerne gibt sie Auskunft über den Garten und die Anbauweise. Ist der Garten geöffnet, kann auch nach Absprache etwas geerntet werden. Eine kleine Spende für neues Saatgut und Anzuchterde wäre dabei schön, ist aber kein Muss. Wer regelmäßig über Erntetermine informiert werden will oder weitere Fragen zum Garten und Gärtnern hat, kann sich bei Anne per E-Mail melden:
bauerngarten@frieden-hoffnung.de
Sebastian Schramm