„Eine große Chance, neue Menschen zu erreichen“
Neue Formen gemeindlicher Arbeit
vom , verfasst von Michael Leonhart

Pfarrerin Konstanze Eymann arbeitet seit 2014 in der Gemeinde „Frieden und Hoffnung“. Im Januar 2025 hat sie neben der jetzt reduzierten Gemeindearbeit eine der acht neuen „Missionarischen Pfarrstellen“ in Dresden übernommen. Sie verbindet damit das Kirchspiel Dresden West mit diesem wichtigen Projekt. Westwind hat Pfarrerin Eymann zu der neuen Herausforderung befragt.
Frau Eymann, was will die Landeskirche mit den neuen Stellen bewirken?
Das Ziel ist, Freiräume zu schaffen für das Erproben ergänzender Formen gemeindlicher Arbeit. Es geht darum, in neue Bereiche aufzubrechen. Dahinter steckt die Idee, dass wir trotz kleiner werdender Gemeinden mit entsprechend weniger Stellen versuchen, uns gerade dort auszuprobieren, wo es dringend nötig ist, auch über die Gemeinde hinaus Kirche zu sein.
In welchen Bereichen ist das aus Ihrer Sicht besonders notwendig?
Es geht da um ärmere Menschen, die teilweise sogar obdachlos sind. Es geht um kranke Menschen – in meiner Schwerpunktarbeit sind es konkret Tumorerkrankte. Ihnen stellen sich die Sinnfragen des Lebens in der Erkrankung besonders intensiv. Es geht um Jugendliche, die nach Dresden neu zugezogen sind und sich in der Kirche nicht beheimatet fühlen. Es geht auch um Menschen, die weit weg sind von den Kerngemeinden, die aber Segensfeiern für ihr Leben wünschen und Rituale suchen für Übergänge in dem Leben ihrer Kinder, die aber mit Konfirmation noch nicht so viel anfangen können.
Welches konkrete Beispiel für eine neue, ergänzende Form der Gemeidearbeit können Sie nennen?
Das Elbetauffest 2024 war ein großer Erfolg. Wir waren sehr aufgeregt, weil es das erste Mal war. Und wir waren überwältigt, weil 50 Täuflinge angemeldet waren, vom Säugling bis hin zu älteren Menschen. Mehr konnten wir nicht annehmen. Ich habe mit Gummistiefeln im Wasser gestanden. Wir hatten eine Bühne mit Musik und Gottesdienst. Parallel zu den Taufen konnte man sich segnen lassen. Dieses Angebot haben auch ganz viele angenommen. Für das Zusammensitzen hatten wir Getränke organisiert, es gab auch Kuchen in Fischform. Diese Form der Taufe war für viele ein Grund zu kommen, weil sie etwa als Alleinerziehende in einer Situation ohne Familie stehen oder neu zugezogen sind oder sich ein Tauffest nicht leisten können.
Hatten Sie auch direkte Rückmeldung von Teilnehmenden?
Bei der Verabschiedung sagte ein älterer Mann zu mir, dass er schon lange ausgetreten sei aus der Kirche, aber die Taufe seines Enkels an der Elbe sei ein richtig gutes Erlebnis mit der Kirche gewesen. Es gab auch die Rückmeldung, dass die Musik besonderes berührt hat. Zu sehen, wie die Menschen sich gefreut haben, hat mich sehr glücklich gemacht.
Geht es darum, über die Taufe neue Gemeindeglieder zu gewinnen, wie es das Wort Mission in der Stellen bezeichnung vermuten lässt?
Das Wort Mission hat eine große Geschichte. Mein persönlicher Ansatz für die neue Arbeit liegt darin: Ich bin für die Menschen da und bin ansprechbar für sie. Es geht in erster Linie um das diakonische Sichtbarsein und darum, etwas Konkretes zu tun. Wenn etwa nach einem Gespräch Sachen entstehen wie ein Segen oder ein Gebet, ist es schön. Aber es sollte kein Zwang sein. Wir wollen besonders auch Menschen erreichen, die sich bislang nicht oder nicht mehr in die Kirche trauen. Kirche hat sich immer verändert über all die Jahrhunderte. Der Kern bleibt aber immer der Gleiche, er ist ewig.
Finden auch direkt in den Gemeinden Aktionen statt?
Ja, zum Weltkrebstag am 4. Februar wird in unserer Friedenskirche in Löbtau schon der zweite Segnungsgottesdienst für Menschen mit Tumorerkrankungen stattfinden. Paare können sich zum Valentinstag bei einer Andacht der Kreuzkirche segnen lassen. Und am 3. Mai veranstalten wir in der Hoffnungskirche einen Besinnungstag für Tumorerkrankte.
Gibt es fertige Rezepte für neue Formen der kirchlichen Arbeit?
Wir haben jetzt die Möglichkeit, neue Formen zu erproben. Da kann es sein, dass wir auch scheitern. Es geht in erster Linie darum, dass wir mit unseren Zielgruppen ins Gespräch kommen und auch fragen: Was braucht ihr eigentlich? Was ist das Wichtigste für euch?
Was würden Sie sagen, wenn Stimmen kritisieren, dass jetzt weniger Zeit da ist für die Gemeindearbeit?
Gehet hin in alle Welt! Diesen Auftrag gibt Jesus uns allen. Mit meiner neuen Arbeit tue ich dies stellvertretend für das Kirchspiel. Die neue Stelle ist ein Zugewinn auch für die Gemeinden. Denn sie ist eine große Chance, neue Menschen zu erreichen.
Das Interview führte
Michael Leonhart
Ankündigungen
Andacht zum Valentinstag mit Segnungsangebot für Paare

Viele meinen, der Valentinstag sei eine Erfindung der Blumenindustrie. Doch der Valentinstag hat christliche Wurzeln. Er geht auf Legenden um Bischof Valentin von Terni zurück. Dieser habe Verliebte trotz Verbots des römischen Kaisers getraut. Zudem habe er frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. So wurde Bischof Valentin zum Schutzpatron der Liebenden und der innigen Freundschaft. Auch die Bibel erzählt vieles über die Liebe, beispielsweise: Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. (1. Joh 4,8)
Ob verheiratet oder unverheiratet, ob frisch verliebt oder Jahrzehnte gemeinsam unterwegs, ob Christen oder Nichtchristen: Wir laden zum Valentinstag Paare, Freunde und am Thema Interessierte zu einer Andacht über die Liebe ein. Darin beten wir, dass sich Liebende einander Stütze und Halt bleiben, dass sie sich immer wieder verzeihen und neu aufeinander einlassen können. Am Ende der Andacht besteht die Möglichkeit, als Paar nach vorn zu kommen und sich segnen zu lassen. Der Segen ist ein spürbares Zeichen für Gottes große Liebe.
In herzlicher Vorfreude
Ihre Pfarrerinnen Anke Arnold und Konstanze Eymann
- Andacht zum Valentinstag
Freitag, 14. Februar
18:00 Uhr Dresden-Mitte, Kreuzkirche
Besinnungstag für Tumorpatienten mit abschließendem Gottesdienst: Was mich glücklich macht
Wie werde ich glücklich? Diese Frage treibt viele Menschen um. Zahlreiche Ratgeber und Coaches geben Antworten und bieten Glücksrezepte. Gerade in Zeiten der schweren Krankheit kann es wohltuend sein, auf Positives im Leben zu schauen, auf das, was gerade - auch trotz Krankheit - glücklich macht. Darüber wollen wir am Besinnungstag, Samstag, 3. Mai, nachdenken in Gesprächen als Gruppe, allein im Schweigen, vor Gott und mit einem biblischen Text. Kirchenzugehörigkeit oder Bibelvorkenntnisse sind keine Voraussetzungen für eine Teilnahme, lediglich Interesse am Thema und Offenheit für spirituelle, christliche Impulse.
Wir starten um 10:00 Uhr und enden gegen 17:00 Uhr. Mittagessen und Getränke sind inklusive. Bitte bringen Sie für die Deckung der Kosten einen Teilnahmebeitrag (8 bis 10 € nach Selbsteinschätzung) in bar mit.
Um sich gut austauschen zu können, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Bitte melden Sie sich an:
www.kirchspiel-dresden-west.de/termin/besinnungstag-fuer-tumorpatienten-2025-05-03
Am Sonntag feiert Pfarrerin Eymann einen Gottesdienst in der Hoffnungskirche zum Thema Glück. Dazu sind Sie ebenfalls ganz herzlich eingeladen.
- Besinnungstag
Samstag, 3. Mai
10:00 - 17:00 Uhr
Löbtau, Hoffnungskirche - Gottesdienst zum Thema Glück
Sonntag, 4. Mai
10:00 Uhr Löbtau, Hoffnungskirche