Neues aus dem Kirchspiel

Kirche geht nur mit Ehrenamt

vom , verfasst von Tobias Rösler

Liebe Leserinnen und Leser,

manchmal bin ich beeindruckt: Da komme ich im Sommerurlaub in eine mir noch unbekannte kleine Kirche und möchte gar nicht wieder gehen. Die Tür ist offen. In der Nähe des alten Gestühls liegen Blättchen, die etwas über die Kirche erzählen oder zu einem Gebet einladen. An der Kanzel hängt ein besonders gestaltetes Antependium (verziertes und besticktes Tuch), wie es nur dieses eine geben kann. Und die Blumen auf dem Altar sind frisch und schön. Hier gibt es offenbar Menschen, denen ihre Kirche lieb und wert ist, die sich darum kümmern und die das mit mir teilen wollen. Das ist bemerkenswert. Zurück aus dem Sommerurlaub bin ich wieder zu Hause im Dresdner Westen. Da werde ich, wie alle anderen, zum Sonntagsgottesdienst freundlich begrüßt. Das spricht mich an.

Ein anderes Mal gehe ich zu einem Besuch ins Altenheim und treffe eine Frau aus der Gemeinde auf dem Flur. Sie hatte die gleiche Idee. Sie kommt regelmäßig. Ich finde das wunderbar.

Am Abend lese ich in den Mails des Tages, dass das Schneiden der Hecke doch klar geht; dass einer den vakanten Kirchnerdienst übernimmt; dass jemand gern läuft und daher anbietet, künftig das Gemeindemagazin mit auszutragen. Das ist alles großartig, das freut mich, das macht mich zuversichtlich. Und dann denke ich auch noch an die großen Auftritte und die kleinen Dinge am Rande: Die Chöre begeistern mal mit Gospel, mal mit Bach, dann sind es Pop oder Taizé. Hier stimmen viele mit ein, dort ist es eine kleine, mutige Schar. Und die vielen Handgriffe, Wege und kleinen Dinge? Die kann ich teilweise gar nicht aufzählen, weil sie oft unbemerkt getan und gegangen werden.

Der Kirchenvorstand hat sich in den vergangenen Monaten mit Fernwärme beschäftigt, mit Erbbauzinsen und Vermietung, mit einem Dachschaden und dem Erhalt einer Hausmeisterstelle, mit Handytarifen, Nutzungsgebühren und anderem mehr. Die Kirche im Wandel ist ebenso ein Thema wie das Glockenläuten in Cossebaude. Es kommt immer viel zusammen.

Hinzu tritt aktuell als Schwerpunktthema das Ehrenamt in unserem Kirchspiel. Das hat perspektivisch mit der Kirchenvorstandswahl 2026 zu tun, beschäftigt uns aber grundsätzlich: Welchen Stellenwert hat ehrenamtliches Engagement bei uns, und wie geben wir diesem Engagement Ausdruck in den Kirchgemeinden und im Kirchspiel? Dabei besteht das Leitungsgremium selbst überwiegend aus Ehrenamtlichen und kann damit auch aus eigenen Erfahrungen schöpfen. Letztlich wollen wir nicht nur das Ehrenamt selbst, sondern auch die Verantwortung dafür stärken und weiterentwickeln. Denn die Kirche ist im Wandel, und das wird sie auch bleiben. Und so viel ist klar: Ohne das Ehrenamt wird Kirche nicht sein und bleiben.

Für alles genannte und auch nicht genannte ehrenamtliche Engagement, das es bei uns gibt, dankt an dieser Stelle herzlich

Pfarrer Tobias Rösler,
stellvertretender KV-Vorsitzender.