Urlaubszeit - Auszeit
vom
Anhalten - Innehalten
Wie schön. Sommerzeit. Die Schulferien beginnen. Endlich Urlaub. Friederike schaltet den Computer aus, räumt ihren Schreibtisch auf. Wenn sie heute nach Hause kommt, wird alles für die große Reise gepackt. Schnell das Auto beladen, nichts vergessen. Morgen, in aller Herrgottsfrüh, die Familie ins Auto setzen, den Motor anlassen und losfahren. Alles hinter sich lassen. Abschalten. Ausruhen. Den ganzen Stress der letzten Wochen abstreifen. Die Sorgen zu Hause lassen.
Morgendämmerung. Alles ist verstaut, alle sind im Auto. Friederike startet den Motor. Es geht gen Norden. Ein Quartier in Öland, in Schweden ist gebucht. Ein durchgetretenes Gaspedal sichert die Ankunft am Abend. Friederike fährt. Stunde um Stunde. Eine kurze Rast auf der Autobahn. Sie kommen gut voran. Schon sind sie auf der Insel. Wenn sie weiterhin so gut durchhalten, haben sie in diesem Jahr ihren Rekord bis nach Öland aufgestellt.
Nun sind sie da. Endlich. Eine scharfe Bremsung. Eine Bremsspur hinterlassen sie auf der Straße, wie hier auf dem Titelbild. Und nun? Nun kann der Urlaub beginnen, Erholung, freie Zeit. Kein Arbeitsstress. Liebe Gemeinde, für viele beginnt in den nächsten Tagen der Urlaub. Wie Friederike und ihre Familie brechen viele auf aus ihrem Alltag mit all seinen Herausforderungen. Alles hinter sich lassen. Losfahren, dann anhalten und durchatmen.
Viele von uns versuchen, im Urlaub auf die Bremse zu treten und eine Bremsspur in ihrem Leben zu hinterlassen. Verlangsamung, Entschleunigung. Aussteigen, auftanken, sich Ruhe gönnen, neue Kräfte sammeln. Aber unser Leben besteht nur zu einem kleinen Teil aus Urlaubstagen. Das, was uns bestimmt, ist der Alltag. Wie viele Bremsspuren gibt es in Ihrem Alltag? Gönnen Sie sich dieses „Auf-die-Bremse-treten“ an einem normalen Tag oder drücken Sie immer das Gaspedal ganz durch? Wie viel Zeit bleibt neben allen Herausforderungen für Sie selbst, für Ihre Familie, Ihre Freunde, für Gott?
Der Sommer lädt ein, wieder einmal Bremsspuren in Ihrem Leben zu hinterlassen: nicht nur im Urlaub, sondern vor allem auch im oft zu stark beschleunigten Alltag. Vielleicht kann uns dabei der Prediger Salomo mit seiner Empfehlung helfen:
„So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein (Saft) mit gutem Mut; denn dein Tun hat Gott schon längst gefallen. Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte Salbe nicht mangeln. Genieße das Leben mit der Frau (dem Mann, den Freunden), die du liebhast, solange du das Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat.“ (Prediger 9, 7-9)
Ihre Pfarrerin Gisela Merkel-Manzer